Nahrung für Schmetterlinge: Warum jeder Brennnesseln im Garten haben sollte

Schmetterlinge-Nahrung

verfasst von Susanne Albinger

Wenn man Brennnesseln im Garten oder gar im Blumentopf am Balkon entdeckt, ist das oft kein Grund zur Freude: sie verbreiten sich schnell und brennen dazu noch unangenehm, wenn man ihnen zu nah kommt. Die erste Reaktion ist dann oft, dass man versucht „das Unkraut“ so schnell wie möglich wieder loszuwerden.

Brennnesseln als wichtige Nahrung für Schmetterlinge

Aber hast du gewusst, dass Brennnesseln den Raupen vieler Schmetterlinge als Nahrung dienen? Fast 50 unterschiedliche Arten wurden auf dieser Pflanze nachgewiesen. Und fünf unserer heimischen Schmetterlinge sind gänzlich von der Brennnessel abhängig, da sie den Raupen als Nahrung dient. Darum werden sie auch Nesselfalter genannt. Das Interessante dabei ist, dass jede dieser Arten der Schmetterlinge Brennnesseln an unterschiedlichen Standorten bevorzugt:

Wenn es trocken und sonnig ist, dann fühlen sich die Raupen des weit verbreiteten Kleinen Fuchses wohl.

Schmetterlinge-Nahrung

Sonnig und in der Nähe von Gewässern ist der ideale Ort für das prachtvolle Tagpfauenauge.

Schmetterlinge-Nahrung-Tagpfauenauge

Kleinere und eher schon kümmerliche Ansammlungen von Brennnesseln gefallen den Raupen der Schmetterlinge des stolzen Admirals. 

Und das schön gemusterte Landkärtchen ist an schattigen Plätzen zu finden.

Die Raupen des eleganten C-Falters sind nicht zur Gänze von Brennnesseln abhängig, bevorzugen diese aber an halb-schattigen und eher feuchten Plätzen.

Um nicht von den Nesseln „gestochen“ zu werden, haben die Raupen (und auch andere Insekten) eine eigene Strategie entwickelt, um an ihre Nahrung zu gelangen: Sie fressen um die Brennhaare herum und entlang der Blattstile und Ränder. Dabei hilft ihnen der Umstand, dass das Gift nicht aus der Spitze dringt, wenn das Brennhaar an der Wurzel angefressen wird.

Und apropos Insekten: die Raupen und auch viele andere Insekten, die sich von Brennnesseln ernähren, sind auch ein reich gedeckter Tisch für viele Vögel, die Nahrung für ihren Nachwuchs suchen.

Wie Ihr euren Garten insektenfreundlich gestalten könnt, erfahrt Ihr in unserem Blogartikel über die Wildblumenwiese.

Brennnesseln bevorzugen einen nährstoffreichen Boden und siedeln sich daher auch gerne in der Nähe von Komposthaufen an. In jedem Garten findet sich wohl eine etwas versteckte, „wilde“ Ecke mit etwas Platz für die relative anspruchslose Pflanze. Und falls sie doch mal am „falschen“ Ort auftaucht, kann man sie auch problemlos umsetzen.

Weitere Verwendungszwecke der Brennnessel

Der Pflanze selber wird blutreinigende Wirkung zugesprochen und sie kann im Garten auch als Dünger oder biologisches Mittel gegen Blattläuse verwendet werden. Früher wurden aus den Fasern sogar Stoffe hergestellt und im Zweiten Weltkrieg wurde Nesseltuch in Deutschland für Armee-Bekleidung verwendet. Und Brennnesseln in Verbindung mit Alaun färben Wolle in ein wunderschönes Gelb.

Und früher aß man zu Neujahr einen Brennnesselkuchen, um sich ein gutes Jahr sichern 😊

Wieso die Brennnessel eine wahre Wunderbombe ist, könnt Ihr ausführlich in diesem tollen Artikel nachlesen.

Wie du siehst, wird die Brennnessel völlig zu Unrecht als „Unkraut“ verachtet. Sie ist vielseitig verwendbar, eine leckere Quelle der Nahrung und mit ein paar von ihnen im Garten oder auf dem Balkon können wir einen Beitrag zum Erhalt unserer Artenvielfalt leisten – und uns mit etwas Glück dann auch an bunten Schmetterlingen erfreuen.

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Schmetterlingstränken

Jetzt in der heißen Jahreszeit wirst du dich vielleicht fragen, ob du auch den Schmetterlingen in deinem Garten auch etwas Gutes tun kannst. Schmetterlinge haben einen Rüssel, über den sie nur flüssige Nahrung aufnehmen können. Mit ihm holen sie sich den süßen Nektar aus den blühenden Pflanzen in deinem Garten oder im Blumenkisterl auf dem Balkon.

Wenn es sehr heiß ist, dann trinken sie auch schon mal Wasser aus Regenpfützen oder den Morgentau auf Pflanzen. Mit einer Insektentränke kannst du Faltern und auch anderen Insekten an Sommertagen zu einem erfrischendem Schluck Wasser verhelfen. Insekten können nicht schwimmen, daher sollten immer genug Landeplätze zur Verfügung stehen und ein flacher Zugang zum Wasser möglich sein. Eine flache Schale mit ein paar Steinen, die halb aus dem Wasser schauen, ist ideal. Eventuell könntest du auch etwas Moos am Rand verteilen oder ein paar bunte Glassteine hinzufügen. Dann hast du gleichzeitig ein nettes Deko-Element in deinem Garten.

Schmetterlinge-Schmetterlingstränke

Um störungsfreies Landen und Abfliegen sicher zu stellen, sollte deine Insektentränke an einem windstillen, sonnigen Ort stehen. Am besten in der Nähe von beliebten Futterpflanzen für Schmetterlinge. Dazu zählt zum Beispiel der Lavendel (Lavandula indet), der von vielen Schmetterlingsarten und Insekten gerne besucht wird. Außerdem verbreiten seine Blüten einen angenehmen Duft und können getrocknet als Schutz gegen Kleidermotten verwendet werden. Das wohlriechende Veilchen (Viola odorata) blüht schon recht früh im Jahr und ist daher Nahrungsquelle für die ersten Schmetterlinge im Jahr. Im Herbst sorgt dann zum Beispiel der Gewöhnliche Wasserdost (Eupatorium cannabinum) für ausreichend Nektar, wenn die meisten Sommerblumen schon verwelkt sind.

Der Sommerflieder (Buddleja davidii) ist zwar keine einheimische Pflanze, dafür aber ein Magnet für viele unterschiedliche Schmetterlingsarten. Daher wird er im Volksmund auch häufig „Schmetterlingsstrauch“ genannt. Seine Blüten öffnen sich ab Juli und blühen oft bis zum ersten Frost.

Nachdem Schmetterlinge und andere Insekten Sonne lieben, sollten auch die Futterpflanzen an einem sonnigen Standort gepflanzt werden.

Nachtfalter freuen sich über Pflanzen, deren Blüten erst gegen Abend einen intensiven Duft ausstrahlen, wie zum Beispiel das Garten-Geißblatt (Lonicera caprifolium) oder die Gewöhnliche Nachtviole (Hésperis matronális).

Weitere Infos über insektenfreundliche Pflanzen findest du in diesem Blogbeitrag von uns.

Falls du auf deinem Balkon so gar keinen Platz für viele Blühpflanzen haben solltest, dann kannst du Schmetterlinge auch mit Zuckerwasser anlocken: dazu sollte Zucker in einem Verhältnis 4:1 (also vier Teile Wasser und ein Teil Zucker) in warmen Wasser aufgelöst werden. Den Sirup solltest du entweder auf einem Schwamm oder etwas Küchenpapier anbieten. Nicht in einer Schale, weil dadurch die Flügel der Falter verkleben könnten und sie dann Probleme beim Wegfliegen haben.

Für was auch immer du dich entscheidest, Schmetterlinge und andere Insekten werden sich auf jeden Fall über deine Unterstützung freuen.

Nahrung für Schmetterlinge: Warum jeder Brennnesseln im Garten haben sollte

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