Brachflächen im Unternehmen: Tipps für eine naturnahe Gestaltung

Hast du dich schon mal gefragt, warum der Firmenparkplatz so trostlos aussieht? Oder das kleine Fleckchen Grün mit der einsamen Bank auf dem Firmengelände so gar nicht zum Verweilen einlädt? Und ob solche Brachflächen so sein müssen?

Viele Firmen haben rund um ihr Gebäude noch freie Flächen – so genannte Brachflächen – für Parkplätze, als Be- und Entladeflächen oder als Pausenplatz für ihre Angestellten. Oft sind diese Räume allerdings Betonwüsten und Brachflächen, die im Sommer unerträglich heiß werden. Oder man hat es gut gemeint und auch etwas Grün angesiedelt: den perfekten Rasen, ein paar immergrüne Hecken, vielleicht noch ein paar Blumenbeete und einen kleinen Baum.

Aber gibt es nicht auch andere Möglichkeiten solche Brachflächen auf dem Firmengelände zu gestalten? Und dabei der Natur auch mehr Platz und Raum zu geben?

Brachflächen umwandeln in Parkplätze

Fangen wir mit den Parkplätzen an. Diese werden regelmäßig befahren und begangen, d.h. eine komplette Versiegelung ist hier gar nicht nötig. Stattdessen könnten Betonpflaster mit Rasen- oder Splittfugen verwendet werden. Für weniger frequentierte Wege sind auch Schotterrasen eine Möglichkeit, die das Versickern von Regenwasser ermöglicht. (Das spart überdies noch Abwassergebühren.). Offener Boden dient als Wasserspeicher und bietet Gräsern, Moosen und Kräutern die Möglichkeit, sich anzusiedeln.

Ein Baum pro 6 bis 10 Stellplätze sorgt für Schatten im Sommer. Zudem können die Baumscheiben mit Gräsern, Wildstauden und niedrigen Gehölzen bepflanzt werden, die Insekten und Schmetterlingen Nahrung bieten. Als Bäume eignen sich dafür Feld- und Spitz-Ahorn, Hainbuche, Eiche und Ulme. Nicht zu empfehlen ist die Linde, da sie mit ihrem klebrigen Honigtau den Autolack verschmutzt.

Kleine Oasen anstatt steriler Brachflächen

Die geometrischen Blumenbeete mit durstigen Blühpflanzen oder die mit dem Lineal geschnittenen Hecken mögen auf den ersten Blick sauber und ordentlich wirken. Allerdings bieten sie unserem Auge keine Erholung und sind oft auch teuer in der Erhaltung.

Selbst auf kleinsten Flächen kann etwas Wildnis entstehen, wenn man auf heimische und genügsame Arten setzt, die weniger Wasser und Pflege benötigen und dem Auge mehr Abwechslung bieten. Duftende Kräuter wie Lavendel oder Kamille verbreiten zudem angenehme Gerüche und sind Nahrung für Insekten. 

In diesem Blogartikel kannst du nachlesen, wie eine Wildblumenwiese angelegt wird.

Brachflächen auf Dachflächen und Fassaden

Wenn zu ebener Erde keine Freiflächen für die Begrünung zur Verfügung stehen, kann man auf Dachflächen oder Fassaden zurückgreifen. Hier empfiehlt sich aber unbedingt die Beratung durch einen Fachmann, um die geeigneten Pflanzenarten zu verwenden und bauliche Schäden zu vermeiden.

Eine Kaffeepause auf dem Dach zwischen blühenden Sträuchern oder der Blick auf eine lebende Fassade können helfen, die Batterien im stressigen Arbeitsalltag wieder aufzuladen.

Insektenfreundliche Beleuchtung

Auch bei der Beleuchtung des Firmengeländes kann auf die Natur Rücksicht genommen werden.

LED-Leuchten sollten nach oben abgeschirmt sein und ein warmweißes Licht erzeugen, um möglichst wenige Insekten anzuziehen und so nicht in ihrem natürlichen Lebensrhythmus zu stören. Bewegungsmelder reduzieren die Lichtverschmutzung und helfen gemeinsam mit LED-Leuchten den Energieverbrauch zu senken.

Um Insekten vor dem Verbrennen zu schützen, sollte die Oberflächentemperatur der Leuchtgehäuse 60°C nicht übersteigen. Ein gut abgedichtetes Gehäuse verhindert, dass Tiere in die Leuchte eindringen und dort durch Hitze oder Verhungern sterben.

Auch Zugvögel, die in der Nacht unterwegs sind, können durch künstliche Lichtquellen abgelenkt und in die Irre geführt werden. Daher sollte stehts die Maxime „So viel Licht wie nötig, so wenig Licht wie möglich!“ bei der Planung berücksichtigt werden.

Gemeinsam planen

Ein Team aus Unternehmer, Planer und Landschaftsgärtner sollte versuchen, für einen Standort die geeignete Lösung zu finden und die Brachflächen mit der Natur umzugestalten. Das bedeutet Berücksichtigung der Gegebenheiten, d.h. schattig oder sonnig, ruhige oder stark frequentierte Zonen und Einsatz von heimischen Pflanzen, die wenig Pflege und keinen zusätzlichen Dünger benötigen. Dadurch lassen sich auch Kosten sparen, weil die so geschaffenen Flächen weniger Betreuung benötigen.

Regenwasser kann in kleinen Tümpeln gesammelt werden, die Libellen und Frösche anziehen.

Solcherart naturnah gestaltete Brachflächen tragen zur Artenvielfalt bei und können gefährdeten Arten neuen Lebensraum bieten, der ihnen durch „sterile“ Grünflächen, die mit dem Lineal entworfen wurden, entzogen wurde.

Die Einbeziehung der Mitarbeiter bei der Planung kann zudem innovative und kreative Lösungen hervorbringen und deren Bedürfnisse optimal berücksichtigen. Gemeinsame Pflege- und Pflanzaktionen können außerdem den Zusammenhalt fördern und die Bindung an das Unternehmen erhöhen.

Erholungsraum und Entspannung

Bunte Blumenwiesen ziehen Schmetterlinge an, dichte Hecken bieten Brutplätze für Vögel. Zusätzliche Nistgelegenheiten und Futterplätze unterstützen die Ansiedelung von bedrohten Vogelarten. 

Vogelzwitschern beruhigt und ein bunter Schmetterling, der sich in der Mittagspause neben uns auf eine Blüte setzt, bietet Erholung für Auge und Geist vom anstrengenden Büroalltag. In kleinen Naturoasen kann man die Seele baumeln lassen und neue Kraft tanken.

Selbst der Blick ins Grüne durch das Bürofenster schafft Entspannung und gönnt uns eine kleine Pause zwischendurch.

Und an heißen Sonnentagen fördert es die Motivation, wenn man das Arbeitsmeeting auf einen schattigen Platz im naturnahen Garten verlegen kann.

Zu beachten

Sicherheitsvorschriften müssen natürlich berücksichtigt werden, ebenso gesetzliche und naturschutzrechtliche Vorgaben.

Siedeln sich geschützte Arten auf naturnah gestalteten Flächen an, ist das natürlich wunderbar, kann aber unter Umständen zu naturschutzrechtlichen Auflagen führen.

Ein Gewinn für alle

Sorgfältig gestaltete Freiflächen auf dem Firmenareal können einerseits Kosten sparen, weil solche Flächen weniger Pflege benötigen, und andrerseits der Erholung und Entspannung der Mitarbeiter dienen und damit auch die Motivation und die Kreativität fördern. Und der positive Effekt auf die Gesundheit sollte hier nicht vergessen werden.

Außerdem wird durch die naturnahe Gestaltung die Artenvielfalt unterstützt und gefördert. Und nicht zuletzt kann eine abwechslungsreiche und lebendige Grünfläche als Visitenkarte der Firma dienen, besonders, wenn sie schon im Eingangsbereich beginnt.

Du hast sicher auch schon Ideen, wie rund um deine Firma mehr wilde Natur einziehen könnte. Vielleicht lässt sich ja dein Chef von deinen Vorschlägen überzeugen, vor allem, wenn er von den Vorteilen für die Firma und die Mitarbeiter hört?

Weiter Infos findest du z.B. hier:

Brachflächen im Unternehmen: Tipps für eine naturnahe Gestaltung

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