Richtig Rasenmähnen: Fünf Tipps zum insektenfreundlichen Mähen
Verfasserin des Blogbeitrages: Vroni Karl
Wer kennt es nicht – die Temperaturanzeige des Thermometers klettert langsam aber entschlossen nach oben, Gartenmöbel werden aus dem Keller gekramt und die letzten Spuren des Winters von Terrasse oder Balkon geschrubbt. Die Luft ist erfüllt vom quirligen Gezwitscher der Vögel, die um die Wette singen. Es ist Frühling!
Wie auf ein Kommando ertönt plötzlich aus allen Richtungen das Motorengeräusch der Rasenmäher. Zum Frühjahrsputz gehört es schließlich auch, den Rasen wieder auf Vordermann zu bringen und das satte, frische Grün ordentlich auf eine Länge zu trimmen. Richtig Rasenmähen ist für einige Insektenarten in unseren Gärten allerdings essenziell.
In unseren Rasen wild wachsende Pflanzen wie der Löwenzahn, das Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis und viele weitere, die oft als Unkraut betrachtet werden, sind es, die wertvollen Nektar für Bienen und Hummeln liefern. Ausreichend hiervon ist besonders im Frühling für die Bildung stabiler Völker zwingend notwendig. Je weniger Nektar die Brummer sammeln können, desto geringer die Zahl der Nachkommen. Wie wichtig die kleinen Bestäuber aber für alles Leben auf diesem Planeten sind, wissen wir inzwischen, weshalb richtig Rasenmähen von besonderer Bedeutung ist.
Auch Schmetterlinge profitieren von vielen Blüten in unseren Gärten, beispielsweise von denen des Wiesenschaumkrauts. Die Pflanze liefert in diesem Fall nicht nur Nahrung, sie dient gleichzeitig als Kinderstube für künftige Schmetterlingsgenerationen.
Blühende Pflanzen in unseren Gärten liefern also einer Vielzahl von Insekten den dringend benötigten Nektar. Doch auch ein Stockwerk höher wird von einer üppigen Blumenpracht profitiert. Vögel, die sich von Insekten ernähren, finden in einem wilden Garten mehr Nahrung als auf einem akkurat getrimmten, artenarmen Rasen.
Wer seinen Garten naturnah pflegen und nutzen möchte, kann die folgenden fünf Tipps zum richtigen Rasenmähen beachten:
Tipp 1 zum richtig Rasenmähen: Erst Mähen, wenn die Pflanzen verblüht sind
Besonders die ersten Blüten des Jahres spielen für Insekten eine wichtige Rolle. Ausgerechnet die Briten praktizieren aus eben diesem Grund seit Jahren den „No-Mow-May“, also den „Nicht-Mähen-Mai“. Sie lassen die oftmals als Unkräuter verpönten, für Insekten aber essenzielle Nahrungsquellen wie Löwenzahn und Gänseblümchen wachsen und verzichten dabei zu Gunsten der Artenvielfalt auf den perfekten englischen Rasen. Nachdem die Pflanzen verblüht sind, produzieren sie keinen Nektar mehr, sie dienen also nicht länger als Nahrungsgrundlage für Insekten und können abgemäht werden.
Tipp 2 zum richtig Rasenmähen: Um blühende Pflanzen herummähen
Je nachdem, wie sich die wild wachsenden Pflanzen im Garten verteilen und wofür dieser genutzt werden soll, ist es häufig eine gute Alternative, um die Wuchsorte blühender Pflanzen herum zu mähen. Bunt blühende Inseln oder Streifen im Garten sehen nicht nur dekorativ aus, es bleiben auch Nahrungsquellen für Insekten erhalten, während der Rasen trotzdem gepflegt aussieht.
Tipp 3 zum richtig Rasenmähen: Teile des Gartens alternierend und von Innen nach Außen mähen
Durch das abwechselnde Mähen von Teilflächen eines Gartens kann der Artenvielfalt ebenfalls unter die Arme gegriffen werden. Während die gemähte Fläche mit ihrem kurzen Rasen für die erste Grillparty des Jahres oder ein Fußball-Derby der Kinder einsatzbereit ist, begeistert der nicht gemähte Teil durch seine Blütenpracht und bietet Insekten Raum für ihre eigene Gartenparty, auf der sich reichlich Futter finden lässt.
Die zu mähenden Teile des Gartens können zudem von Innen nach Außen gemäht werden. Dies bietet Insekten ausreichend Zeit, um vor dem Mäher zu flüchten.
Tipp 4 zum richtig Rasenmähen: Tageszeit und Witterung beachten
Verschiedene Insektenarten sind zu unterschiedlichen Tageszeiten und Temperaturen aktiv. Es empfiehlt sich also, erst einmal zu beobachten, wer alles auf dem zu mähenden Rasen unterwegs ist. Dies wird am besten unter verschiedenen Bedingungen untersucht, um sichergehen zu können, wann das Mähen für Insekten am ungefährlichsten ist.
Hat man viele Bienen und Hummeln im Garten, so sollte der Rasen besser bei bedecktem Himmel und kühlen Temperaturen gemäht werden, da die Brummer lieber bei Sonnenschein und höheren Temperaturen auf Nektarsuche gehen.
Halten sich hingegen viele Schmetterlinge im Garten auf, so verhält es sich genau andersherum. Sie ziehen sich bei starkem Sonnenschein und Hitze an kühlere, schattigere Orte zurück. Möchte man also schmetterlingsschohnend Rasenmähen, so bleibt die ein oder andere Schweißperle auf der Stirn nicht aus.
Tipp 5 zum richtig Rasenmähen: Mit der Sense mähen
Möchte man insektenfreundlich Rasenmähen, so empfiehlt es sich, auf herkömmliche Methoden wie das Mähen mit der Sense zurückzugreifen. Das bedarf zwar einiger Übung, punktet anschließend aber gleich in mehrerlei Hinsicht. Durch die eher gemütlichen und gleichmäßigen, beinahe meditativ anmutenden Bewegungen haben Insekten genug Zeit, um sich unversehrt aus dem Staub zu machen. Zudem bleibt das dröhnende Geräusch des Rasenmähermotors aus. Viele Vereine bieten Sensenkurse an. Gibt es keine derartigen Angebote in der Nähe, so können beispielsweise Institutionen wie der örtliche Landschaftspflegeverband oder ähnliche angefragt werden.
Um den eigenen Garten insektenfreundlich zu gestalten, muss also nicht unbedingt viel Zeit und Geld investiert werden. Vielmehr kann man sich einmal zurücklehnen und der wilden Natur ihren Lauf lassen. Die als Nahrungsquelle für Biene, Hummel und Co. essenziellen Pflanzen kommen von allein und schmücken den Rasen zudem mit bunten Farbtupfern. Um diese auch während der Gartensaison für Insekten zu erhalten, können also ein Paar Aspekte beachtet werden. Der Rasen sollte entweder erst nach der Blüte, um die Blüten herum oder in alternierenden Teilflächen gemäht werden. Dabei geht man am besten von Innen nach Außen vor. Je nach vorherrschender Insektenart sollte Temperatur und Sonnenstand während des Mähens bedacht werden. Besonders insektenfreundlich mäht es sich außerdem auf herkömmliche Art und Weise mit der Sense.
Also das ist ja eine sehr gelungene Empfehlung. An die Insekten habe ich bisher gar nicht gedacht.
Alles Gute
Rainer
Das freut uns, dass dir unsere Beiträge gefallen 🙂