Heimische Wildtiere in Städten: Wissenswertes und Tipps

heimische Wildtiere Titelbild

Mittlerweile gibt es viele heimische Wildtiere in den Großstädten. Sie stören sich nicht an dem Lärm von zum Beispiel Autos und fühlen sich in den Gärten der Menschen ausgesprochen wohl. Welche heimischen Wildtiere Du in deutschen Städten finden kannst und welche Tipps es im Umgang mit heimischen Wildtieren gibt, haben wir Dir in diesem Artikel zusammengefasst.

Heimische Wildtiere: Füchse

heimische Wildtiere Fuchs

Ist Dir mitten in der Stadt auch schon mal ein Fuchs begegnet und du hast Dich gefragt, was Meister Reineke zwischen all dem Beton sucht? Der Fuchs wird gemeinhin als heimisches Wildtier gesehen, das sich in der Natur – also Wald und Wiesen – aufhält. Das ist aber längst nicht mehr so. Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit ist uns der Fuchs schon in den Achtziger-Jahren in die Städte gefolgt. Die ersten „Stadt-Füchse“ wurden in London schon um 1930 beobachtet. Auf dem europäischen Festland hat er aber erst gut 50 Jahre später die Städte für sich als Lebensraum entdeckt.

Füchse sind Allesfresser und finden daher auch in unseren Städten reichlich Nahrung. Wo es genügend grüne Flächen gibt, ist mit Sicherheit auch der eine oder andere Rotfuchs zu finden, der sich unter einem dichten Busch versteckt. Aufgrund des größeren Nahrungsangebots beanspruchen Füchse in Städten ein wesentlich geringeres Revier und haben auch einen kleineren Aktionsradius als in einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung. Man hat auch herausgefunden, dass Stadtfüchse, die normalerweise Einzelgänger sind, in Familienverbänden leben, wenn das Nahrungsangebot groß genug ist.

Heimische Wildtiere können in der Stadt nicht bejagt werden, was das Stadtleben natürlich auch attraktiv macht. Und im Winter ist es in den Innenstädten oft um ein paar Grad wärmer als im offenen Gelände.

Weil auch Mäuse und Ratten zu der Beute von Füchsen gehören, tragen sie mit dazu bei, dass durch diese Tiere weniger Krankheiten übertragen werden bzw. auch weniger Giftköder ausgelegt werden müssen.

In der Regel sind heimische Wildtiere auch in der Stadt scheu und meiden den Menschen. Sollte dir doch einmal ein Fuchs im Garten oder in der Dämmerung begegnen, ist das kein Grund zur Beunruhigung: in Deutschland ist die Tollwut ausgerottet, d.h. wahrscheinlich ist er einfach nur neugierig oder hat dich zu spät entdeckt.

Man sollte heimische Wildtiere aber keinesfalls füttern und sie so an den Menschen gewöhnen. Das kann zu Konflikten zwischen Mensch und Tier führen – und die gehen meistens nicht zugunsten des Fuchses aus.

Der größte Feind des Fuchses in der Stadt ist der Verkehr. Auch hier zeigt sich die Intelligenz dieser Tiere: Studien in England haben gezeigt, dass Füchse vielbefahrene Straßen erst nach der Rush Hour und in den frühen Morgenstunden überqueren. Der Ausdruck „Schlauer Fuchs“ kommt also nicht von ungefähr 😉

Heimische Wildtiere: Rehe, Wildschweine & Co.

heimische_Wildtiere Reh

Aber nicht nur Füchse haben in den letzten Jahren die Stadt als ihre neue Heimat entdeckt: auch Rehe und Wildschweine sind in den Parks größerer Städte anzutreffen.

Rehe leben in kleinen Rudeln und brauchen Wald und Büsche. Sie ernähren sich von frischen Trieben und Knospen und sind vorwiegend in der Dämmerung aktiv. In dicht besiedelten Gebieten kann man sie aber auch schon mal tagsüber beobachten. Besonders im Frühling, wenn überall die frischen, grünen Triebe auf den Felden sprießen.

Und hast Du gewusst, dass Berlin als die Hauptstadt der Wildschweine gilt? 2015 wurde ihre Zahl in der Bundeshauptstadt auf 4.000 geschätzt. Das ist schon ganz schön viel wilde Natur für eine Großstadt.

Wildkaninchen, Igel, Eichhörnchen und sogar Dachse sind ebenso heimische Wildtiere und haben es sich mittlerweile in unseren Parks gemütlich gemacht. Viele sind im Schutz der Dämmerung unterwegs, einige haben aber auch gelernt, dass ihnen von den Zweibeinern keine große Gefahr droht, wie z.B. die süßen Eichhörnchen, die unbekümmert über uns durch die Zweige huschen.

Die Jäger der Nacht

heimische Wildtiere Fledermaus

Auch Fledermäuse entdecken als heimische Wildtiere die Städte als neuen Lebensraum. Risse in Gebäudefassaden oder Dachböden dienen ihnen als Rückzugsgebiete und Kinderstube. Hast Du schon mal so einen kleinen Jäger beobachten können, wenn er in Dämmerung zwischen den Häusern unterwegs ist?

In der warmen Jahreszeit muss eine Fledermaus ein Drittel ihres Körpergewichts an Insekten erbeuten. D.h. Fledermäuse auf dem Dachboden verringern auch die für den Menschen lästige Insekten.

In der Stadt Zuhause

heimische_Wildtiere Marder

Ein heimisches Wildtier, das sich in unseren Städten schon sehr zuhause fühlt, ist der Steinmarder. Mittlerweile kommt er in Städten bis zu zehn Mal häufiger vor als in ländlichen Regionen. Vielleicht hast Du ihn schon mal nachts zwischen den Autos herum huschen gesehen? Zugegeben, bei den Autofahrern ist er nicht sehr beliebt, weil er sich manchmal an den Kabeln vergreift. (Der Grund hierfür ist allerdings nicht, wie oft behauptet, die Restwärme des Motors, sondern Markierungen eines Rivalen, der den Marder zum Vandalismus verleitet.) Ansonsten hatte sich der flinke Kerl ganz gut mit uns Menschen arrangiert und findet oft in Dachböden Unterschlupf. Es  muss also nicht immer eine Maus sein, wenn aus dem Obergeschoß verdächtigtes Trippeln zu hören ist.

Heimische Wildtiere: Feldhamster​

heimische_Wildtiere Hamster

Und dann gibt es noch heimische Wildtiere, für die unsere Städte oft die letzte Zuflucht sind, wie zum Beispiel den Europäischen Feldhamster. Er ist mittlerweile vom Aussterben bedroht. Die größte Hamster-Population in Mitteleuropa gibt es in Wien: hier lässt sich der putzige Nager auf Friedhöfen gegen Abend recht gut beobachten. Aber auch in einigen deutschen Städten wie Mainz, Mannheim, Hannover, Frankfurt, Göttingen oder Braunschweig ist der Nager mittlerweile anzutreffen. Er findet in den Parks der Städte noch den Lebensraum, der auf dem Land durch die moderne, intensive Landwirtschaft verloren geht.

Und Thüringen kann mit einer besonderen Attraktion aufwarten: nur hier gibt es schwarze Feldhamster, die weltweit einzigartig sind.

Heimische Wildtiere: Bieber

heimische Wildtiere Biber

Falls es in deiner Stadt einen größeren Fluss gibt, sind dir seine Spuren vielleicht schon aufgefallen: angenagte oder gar gefällte Bäume, abgebissene Äste oder gar kleine „Burgen“ im Wasser? Der Biber ist mittlerweile an fast allen Gewässern wieder heimisch und gestaltet dabei fleißig seine Umgebung. Viele wissen gar nicht, dass Biber reine Pflanzenfresser sind und sich vorwiegend von jungen Pflanzen und Kräutern ernähren, die sie am Ufer finden.

Übrigens baut das heimische Wildtier nur dann Dämme, um das Wasser aufzustauen, wenn es nicht seinen Vorstellungen von der perfekten Umgebung entspricht: d.h. das Wasser muss eine bestimmte Tiefe haben, damit der Eingang zu seinem Bau unter dem Wasserspiegel liegt. Bei geeignetem Ufer graben Bieber ihre Behausung auch einfach nur in die Böschung.

Biber sind vorwiegend nachtaktiv, aber man kann sie auch morgens oder abends in der Dämmerung beobachten, wenn sie lautlos im Wasser unterwegs sind oder – gar nicht so lautlos – am Ufer junge Zweige abnagen. Einfach mal ruhig ans Ufer setzen und schauen, was passiert 😉

Was Du tun kannst, um heimische Wildtiere in der Stadt zu unterstützen:

  • Heimische Wildtiere nicht füttern und so an den Menschen gewöhnen (nimm auch deinen Müll wieder mit, wenn du in Parks ein Picknick machst). Eine Ausnahme gilt nur für Gartenvögel.
  • Respektiere die Rückzugsräume der Tiere (d.h. auch nicht aufscheuchen, nachts anleuchten oder in die Enge treiben).
  • Nimm deinen Hund an die Leine in Gebieten, wo es heimische Wildtiere gibt.
  • Verwende keine Pestizide im Garten oder auf dem Balkon.
  • Lass kein Katzen- oder Hundefutter draußen stehen, denn das kann Marder, Dachse oder Füchse anlocken.
  • Verwende keine Mähroboter und Laubsauger.
  • Melde die Sichtungen von heimischen Wildtieren (stadtwildtiere.de ).
  • Verständige bei verletzten Tieren die Wildtierhilfe oder die Polizei. Stelle aber vorher sicher, ob das Tier wirklich Hilfe braucht. Falls es nicht klar ist, solltest du es erst mal eine Zeitlang beobachten.
  • Installiere insektenfreundliches Licht.
  • Weitere Infos wie Du Deinen Garten vogelfreundlich gestalten kannst, findest Du in diesem Blogbeitrag.
  • Tipps bezüglich Igel in Stadt und Garten findest Du auch in diesem Artikel

Und sich ansonsten einfach über das Stück wilde Natur freuen, das auch in unseren Städten Einzug hält 😊.

Heimische Wildtiere in Städten: Wissenswertes und Tipps

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