Regionalökononomie/ Regionalwirtschaft

Georg Ramm:

Eine Förderung oder Umstellung der Produktions-, Vermarktungs- und Verarbeitungsstrukturen in Richtung einer lokalen Versorgung mit Lebensgütern sehe ich in drei Bereichen oder Möglichkeiten:

1.      Die Stabilisierung der bereits bestehenden lokalen Läden und Produktionsstätten

2.      Die stärkere Betonung bei Großvermarktern wie Edeka, Lidl, Aldi, etc.

3.      Solidarische Einheiten (Solidarische Landwirtschaft), in denen Verbraucher und Produzenten integrierend tätig sind. Dies ist weit gefächert ausbaubar und geht über die landwirtschaftliche Lebensmittel-Erzeugung hinaus.

Naturschutz

Über den Naturschutz wollen wir Erhaltung der Artenvielfalt betreiben. Hier gibt es Wege über Privatinitiativen und behördliche Verfahren.

Als Grundlage für eine Naturschutzentwicklung in den unterschiedlichen Landschaftsteilen kann der Landschaftsrahmenplan der Landkreise herangezogen werden, der laufend fortgeschrieben wird.

Auch hier gibt es verschiedene Ebenen, die den Schutz der Natur betreiben.

Blühflächen und -streifen erfolgen durch das Eh-da-Programm in den Gemeinden, aber auch als Eigeninitiativen von Bürgern. Blühflächen und blühende Randstreifen legen vermehrt Landwirte an. Sie ergänzen das Blütenangebot der landwirtschaftlichen Kulturen.

Behörden fördern und installieren Flächen von besonderer Bedeutung für die Artenvielfalt, indem sie Flächen unter gesetzlichen Schutz mit Entwicklungszielen stellen. Es werden aber auch spezielle Artenschutzprogramme durchgeführt, wie z. B. „Lebensraum Kirchturm“ für Eulen, Turmfalken und Fledermäuse, „Schwalben willkommen“ für Schwalben und Mauersegler.

Hinzu kommen jetzt noch Großprojekte von Umweltorganisationen: NABU für Moor, WWF für Watten und Marschen. Hier fallen natürliche große Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung raus, stehen also nicht für die Nahrungsmittelversorgung zur Verfügung.

Ein Trend ist allerdings weltweit, den Schutz der Natur wieder zu verwässern und hohe Auflagen für Eingriffe in den Naturhaushalt rückgängig zu machen.

Natur und Landwirtschaft können in der Fläche praktiziert werden, wenn die Nutzungsintensität gemildert wird und durch eine artengerechte Führung der Kultur den Mitlebewesen Daseinsmöglichkeiten belassen werden. Es kann so sogar zur Erhöhung der Artenvielfalt gegenüber Nichtnutzung der Fläche kommen. Außerhalb der angebauten Kultur ist die Berücksichtigung der örtlichen Strukturen wie Gewässer, besonderer Pflanzenaufwuchs, Geländeformationen (Senken, Erhebungen) von großer Bedeutung, um das Artenspektrum zu erhalten. Dies gilt oft für spezialisierte, daher seltene Arten.

Hochmoore und Watten sind Lebensräume, die keiner Nutzung unterliegen dürfen, die eine Bodenbearbeitung erfordert. Beide sind global wichtig, Hochmoore für die CO2-Bindung, Watten für die Sauerstoffproduktion.

Nicht verträglich mit allen Umweltbelangen sind bodenversiegelnde Maßnahmen. Siedlung und Verkehrswege zählen hierzu ebenso wie Trassen aller Art. Sie be- oder verhindern die funktionellen Eigenschaften des Bodens hinsichtlich Stoffumsetzung, Beitrag zum Wasserhaushalt und Abbau von Stoffen, die primär schädigende Eigenschaften haben, also von sich aus toxisch sind, oder die durch hohe Konzentration zu Toxin werden.

Die derzeitige Siedlungspolitik in unserem Elbe-Weser-Dreieck (siehe auch anderswo) kann als eine kontinuierliche Katastrophe angesehen werden.

Naturschutz und Tourismus

Ein naturverträglicher Tourismus wird bei uns ja bereits angestrebt. Hier sollte auch der Gesundheitsaspekt eine Rolle spielen.

Dazu braucht es eine gesunde, erlebnisorientierte Landschaft, mit einer Vielfalt an Lebensräumen, die diese Bezeichnung auch verdienen. Hier haben wir in allen Bereichen viel verloren, einfach durch Übernutzung. Insbesondere die leicht zugänglichen Bereiche haben gelitten: Die Marsch, die Geest, die Moore. Und mit ihnen die verbindenden Strukturen, wie z. B. die Gewässer. Hier ist großer Handlungsbedarf, der am besten von der Landwirtschaft angegangen wird, begleitend durch Fischer und Förster.

Menschen wieder an die Natur heranführen und dadurch sie wieder zugänglich machen zu natürlichen Vorgänge, sollten wir ebenso im Auge behalten, wie auch der Gesundheit zuträgliche Angebote machen. Das von Elke und Katrin verfolgte Konzept des Lebens (zumindest für eine kurze Zeit) passt in unsere Landschaft. Baumhäuser und Kleinsthäuser, Pfahlbauten sind sicher gute Möglichkeiten, der Natur sehr nahe zu sein und auch Naturereignisse (Stürme, Gewitter, Fluten) hautnah mitzuerleben (von einigermaßen sicherer Warte aus).

Gesundheit akuter Art kann auch in Einrichtungen ermöglicht werden (Klinik im Moor, im Wald, am Watt und in naturbelassener Marsch), die mit einem breiten Angebot an Anwendungen an oder in Lebensräumen mit Entspannungseigenschaften eingerichtet werden.

Dieses Gesundheitsmerkmal unserer Region führt dann weiter zu der Produktpalette der gesundheitsfördernden und heilenden Lebensmittel, die wiederum Wertschöpfungssegment unseres Gebietes werden können.

Die Palette reicht vom Ginko-Baum über die ganzen Pflanzen, die den Virus-Haushalt unseres Körpers regulieren hin zu den Entschlackungspflanzen und -präparate.

Martin Ludwig von der GNU:

Regionalwirtschaft kann noch einiges mehr:

  • Regionalwirtschaft ist Ermöglicher / Befähiger
    (korrekterweise müsste das Ermöglicherin/Befähigerin heißen)
  • Regionalwirtschaft erlaubt es uns, wieder Kenntnis über den eigenen Markt zu erlangen. Diese Erkenntnis ist uns abhanden gekommen und hat sich in Algorythmen der großen Konzerne gewandelt. Wenn aber kleine Erzeuger mit ihren Kunden in Kontakt kommen, kann besser für den Bedarf produziert werden. ((https://www.dorfbox-lebensmittel.de/)
  • Regionalwirtschaft kann Macht entwickeln – nicht im herkömmlichen Machtsinne, sondern die Macht des Verbrauchers. Wenn Kunden selbst entscheiden können, welches Fleisch sie kaufen, und dass sie keine Lust auf Schweinemast in Kastenständen haben, dann schreibt uns die Fleischindustrie nicht mehr vor, welches Fleisch wir kaufen können. Regionalwirtschaft kann helfen, Schweinemastbetriebe entsprechend zu überzeugen. (Beispiel gluecksatt.de).
  • Crowdfarming könnte ebenfalls ein Ansatz sein. Ähnlich, nur unverbindlicher als SoLaWi. crowdfarming.com. (https://www.crowdfarming.com/de/bauernmarkt)
  • Regionalwirtschaft kann auch im Bereich Energiewende ein Thema sein. Im einfachsten Falle nur über die Verbreitung MiniPV Anlage (genehmigungsfrei) und auch Kleinwindkraft Anlagen.
    Wer größer denkt, kommt auch zum Thema Bürgerstrom. Die ersten PV Anlagen fallen zum 31.12.2020 aus der Förderung, die Besitzer wissen nicht, wohin mit dem Strom.
  • Regionalwirtschaft hilft den Landwirten bei der Zukunftssicherung. Wenn Landwirte nicht mehr dem Preisdiktat der Lebensmittelkonzerne unterworfen sind, werden enkelsichere Höfe realistischer.
  • Regionalwirtschaft als Netzwerk hat ein unglaubliches Potential.
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