Ein Stück Leben – die Wildblumenwiese in unserem Garten
Die Wildblumenwiese: Ein seltener Lebensraum
verfasst von Verena Frey
Nun ist es schon Frühling geworden: immer öfter scheint die Sonne, die verschiedensten Vögel beginnen laut zu singen und die Abende werden länger. In der Natur beginnt alles zum Leben zu erwachen, und bald schon sollten Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten in einem kunterbunten Treiben umherfliegen, um Nektar sammeln.
–> Hier zur Infografik: vogelfreundlicher Garten
Doch: Die Anzahl unserer heimischen Insekten verringert sich stetig, denn immer mehr Insektenarten sind vom Aussterben bedroht. Ein Grund dafür ist zunehmende Bebauung sämtlicher Freiflächen. Dort, wo ehemals weite Wiesen und fruchtbare Böden waren, ist immer öfter Stein, Beton und Asphalt vorzufinden. Die dort ursprünglich heimischen Lebewesen werden abgedrängt. Leider bieten oft nicht einmal die Gärten vieler Familien und Menschen den Insekten eine Alternative: auch hier befindet sich zu oft ausschließlich Kieselstein und Rollrasen. Bis sich ein natürlicher Garten voller insektenfreundlichen Pflanzen finden lässt, muss oft lange gesucht werden.
Doch die in einer Wildblumenwiese lebenden Tiere haben nicht nur ein Anrecht auf ihren Lebensraum – auch wir brauchen die Insekten. Denn ohne Bienen und ihre alljährliche Befruchtung der vielen Nutz- und Wildpflanzen gibt es beispielsweise auch für uns Menschen natürliches Leben nur noch schwer möglich. Eine Wildblumenwiese (im Garten) ist daher noch viel bedeutsamer, als es auf den ersten Blick scheint. In einem solchen Garten findet sich pure Lebendigkeit: Nicht nur die Farbenpracht der Wildblumen erstrahlt; Bienen und Hummeln summen, Schmetterlinge fliegen von einer Blume zur nächsten. Bei genauerem Hinschauen können Marienkäfer und Ameisen entdeckt werden, vielleicht sogar der ein oder andere Regenwurm, sowie viele weitere Lebewesen. Um der Natur wieder mehr Raum zu schenken und artgerechte Lebensräume wieder herzustellen, finden Sie im Folgenden eine Anleitung zur Anlegung einer Wildblumenwiese.
Viel Freude bei der Umsetzung, Gestaltung und Beobachtung und Ihrer Wildblumenwiese!
Wildblumenwiesen-Anleitung:
- Zuallererst muss ein Bereich in Ihrem Garten ausgewählt werden, an dem eine Wildblumenwiese entstehen darf. Dieser kann dann abgesteckt und im Frühjahr (ca. ein Monat vor Aussaat) gründlich umgegraben werden, sodass kein alter Bewuchs oder dessen Wurzeln mehr vorhanden sind.
- Nach der Ruhephase des Bodens können bereits die Samenkörner der einheimischen, mehrjährigen Wildblumen artgerecht (im richtigen Saat-Zeitraum) ausgesät werden. Da es sich um eine Wildblumenwiese handelt, sollten auch Gräser Teil der Saat sein. Bei der Auswahl des Saatguts sollten Sie zudem ein Augenmerk auf Insektenfreundlichkeit und Regionalität legen. Vor dem Aussähen sollte das nachgewachsene Unkraut noch einmal entfernt werden. Das Saatgut kann danach ausgestreut und leicht an die Erde gedrückt werden. Es benötigt keine Bewässerung.
- Nun benötigt Ihre Wildblumenwiese vor allem Ruhe. Weder muss sie bewässert noch von Unkraut befreit werden – die Natur entwickelt sich nun von ganz alleine. Im ersten Wachstumsjahr sollte die Wildblumenwiese noch nicht gemäht, sondern nur (ggf. mehrfach) beschnitten werden, damit die Wiese nicht überwuchert und das Sonnenlicht überall hingelangen kann. In den weiteren Sommern kann die Wildblumenwiese gemäht (am Besten gesenst) werden. Das sollte erst dann geschehen, wenn sich die Wildblumen bereits ausgesät haben, aber die Gräser noch nicht überwuchern. Anschließend sollen die abgeschnittenen Überreste vor Ort liegengelassen werden, um zu trocknen und die restlichen Samen abzugeben. Nach der Trocknung können sie entfernt werden. Eine prägnante Grafik zu dem Anlegen einer Wildblumenwiese und weitere Informationen finden Sie unter:
Nun folgen weitere, optionale Ideen zur Anlegung Ihrer Wildblumenwiese.
- Falls die Wildblumenwiese beispielsweise vor den Fußball-liebenden Kindern geschützt werden soll, empfiehlt es sich, einen kleinen Zaun zu bauen. Dafür kann beispielsweise ein Flechtzaun aus Weidenruten oder Haselnussästen gebaut werden.
Eine mögliche Anleitung dafür besteht auf dem Blog „Wildfind“:
Weitere Anleitungen für den Zaunbau sind im Internet zu finden.
- Die Wildblumenwiese kann natürlich auch um Weiteres ergänzt werden: so lassen sich sehr einfach ein Insektenhotel oder eine Vogelfutterstelle bauen.
Eine mögliche Anleitung für das Bauen eines Insektenhotels hat der SWR auf seiner Website zur Verfügung gestellt:
Der NDR bietet jeweils eine Anleitung für das Upcycling einer Milchtüte zu einer Vogelfutterstelle und Rezepte für das Herstellen von Vogelfutter für heimische Vögel:
- Sofern der Bereich Ihrer Wildblumenwiese größer gefasst ist, kann zudem eine Trockenmauer gebaut werden. Das kann ein toller Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten und sein, und sogar zum Schutz des Bodens beitragen.
Eine Anleitung und genauere Informationen finden Sie auf der Website des MDR:
- Des weiteren können Sie – nun vor allem zu Ihrem eigenen Vergnügen – eine Bank an den Rand Ihrer Wildblumenwiese bauen. Als einfachste Variante bieten sich mehrere aufgetürmte Backsteine oder zwei gleichgroße Holzklötze als Basis an. Darauf kann dann ein zugeschnittenes Holzbrett gelegt oder geschraubt werden.
Eine Anleitung für eine Sitzbank aus Paletten gibt es auch auf dem Blog „Pech & Schwefel“:
- Zu guter Letzt fehlt nur noch eines: ein buntes Schild mit der Aufschrift: „Wildblumenwiese“. Das kann auf einem beliebiges Material gepinselt oder eingebrannt, an den Zaun oder einen Holzpfahl geschraubt und aufgestellt werden.
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